Wanderpaddeln auf der Elbe/Labe von Děčín nach Magdeburg

Da unsere Sibirien-Tour Corona bedingt ins Wasser gefallen ist, musste schnell ein Plan B her. Wir haben uns kurzfristig für die Elbe/Labe entschieden. Orientiert haben wir uns am Jübermann TourenAtlas TA7, Elbe 1, Rad- und Wasserwanderatlas Elbsandsteingebirge bis Magdeburg, welcher uns gute Dienste geleistet hat.

Achtung: Unbedingt vorher die Updates herunterladen, da viele Telefonnummern nicht mehr gültig sind!!!

Hier ein kurzes Fahrtenprotokoll:

Sonntag, 9. August: Anreise zum Zeltplatz Děčín, dem Beginn unserer Reise. Zentral gelegen, sehr netter Empfang, entspannte Bedingungen aber etwas viel Verkehrslärm da direkt unter der Hauptstrasse und an einer Güterzugstrecke gelegen. Restaurant in der Nähe des Campings war OK. Bedienung im Restaurant am ersten Tag nett und zuvorkommend (Sonntag) am Montag liess sie dann zu wünschen übrig. Zugang zum Fluss durch Tor im Campinggelände oder Fluss aufwärts gleich neben dem Gelände. Ca. 100 m bis zum Fluss.

Montag, 10. August: Auto nach Magdeburg umstellen. Einkaufen im Lidl und Dorfmarkt auf der anderen Flussseite.

Dienstag, 11. August: Abfahrt 8:15, einige Touristenschiffe, 13:00 Ankunft am Ferdinands Homestay in Königstein/Strand, ca. 32 km, Ø 8 km/h . Sehr netter Empfang und entspannt. Znacht: Hörnli mit Tomatensosse.

Mittwoch, 12. August: Drachenbootverein Am Blauen Wunder in Dresden. Sehr nette Aufnahme. Platz für wenig Zelte. Massenlager vorhanden. 9:30 - 14:30, 3.5 h, ca. 29 km, Ø 8 km/h.

Donnerstag, 13. August: Stadtbesichtigung Dresden.

Freitag, 14. August: 7:45 - 12:30, ca. 4 h, 32 km, Ø 8 km/h Sportgemeinschaft Kanu Meissen. Sehr netter Empfang, Stadt Meissen besichtigt. Znacht: Hörnlisalat mit Steak.

Samstag, 15. August: Riesa 25 km, Riesaer Wassersportverein, 8:15 - 12:00, ca. 3 h, Ø 8 km/h. Ab Dresden viele Wildcampierer. Elbe ist zwar ein UNESCO Biospärenreservat, wild campieren wird aber, gemäss Einheimischer, geduldet, wenn kein offenes Feuer gemacht und kein Müll zurückgelassen wird.

Sonntag, 16. August: Torgau, Torgauer Kanu Club, 48 km, 5h 45’, Ø 8 km/h.

Montag, 17. August: km 200, Elster, Kanuverein Harmonie Elster, 45 km, sehr netter Empfang, schöner Platz.

Dienstag, 18. August: km 236, Kanu-Verein Coswig, 36 km, sehr schöner Platz.

Mittwoch, 19. August: Dessau, km 261, Junkers Paddelgemeinschaft, 25 km.

Donnerstag, 20. August: Barby, km 291, SSV Blau-Weiss 04 Barby, 30 km.

Freitag, 21. August: Campingplatz Wassersportverein Buchau - Fermersleben/Magdeburg, km 322, 31 km.

Ein Bootswagen ist sehr empfehlenswert, da die Zeltplätze hoch über dem Wasser, und manchmal einige Meter vom Fluss entfernt liegen oder die Gelände entsprechend gross sind.

Kanutour auf dem Doubs

Dieses Jahr haben wir seit längerem wieder mal eine Tour auf den Doubs gemacht.

Der Plan

Der ursprüngliche Plan war in 3 Etappen von Goumois über Soubey und Tariche nach Ocourt-Village oder Ocourt-Camping Moulin du Doubs zu gelangen.

Leider haben uns mühsame und möglicherweise unsinnige Massnahmen des Bundes, das ganze etwas erschwert. Alle Camping- und Zeltplätze haben uns abgesagt oder wollten uns nicht haben.

Die Ausführung

Dank einer Luftaufnahme habe ich einen interessanten Platz entdeckt. Der entsprechende Bauer war schnell gefunden und wir waren uns auch einig, dass wir bei ihm übernachten können.

Leider war das Ganze ein riesen Flopp. Es war schmutzig und vergammelt und teilweise sogar gefährlich. Zum Glück konnten wir für Sonntag und Montag auf ein Appartement des Campings Le Chandelier in St. Ursanne zurückgreifen. Der Wirt war nett, die Zimmer sauber, komfortabel und preiswert.

Da die Grenze noch immer gesperrt war und man uns mitgeteilt hat, dass bei einem Grenzübertritt Bussen von CHF 100.- pro Person verteilt würden, haben wir uns dann auf “nur” 2 Etappen beschränkt: Am ersten Tag sind wird von der Grenze beim Restaurant Clairbief bis zum Restaurant Tariche gefahren. Hier hat uns die sehr freundliche Patronne erlaubt, unsere Boote über Nacht an ihrem Gartenzaun zu stapeln.

Am zweiten Tag sind wir dann vom Restaurant Tariche über St. Ursanne bis nach nach Chamesat gefahren, wo wir am linken Ufer ausgebootet haben.

Auf dem zweiten Teil haben wir zahlreiche Eisvögel sowie zwei Schlangen (Rigelnattern?) gesichtet.

Der Pegel

Ein weiteres Problem war der Pegel des Doubs. Der Doubs darf von März bis September von 10 bis 18 Uhr befahren werden. Aber nur bei einem Pegel von 6.0 m³ und mehr gemessen um 17 Uhr des Vortages. Dies gilt dann für den ganzen nächsten Tag. Diese Regelung wurde durch den SKV mit den lokalen Behörden und Fischern ausgehandelt und sollte unbedingt eingehalten werden.

Das Telefon für die Pegelmeldung funktioniert übrigens nicht. Mein Mail an den SKV hat zwar eine Antwort seitens SKV bewirkt, aber keine Besserung.

Relevant ist Pegel Nr. 2210 Doubs - Ocourt.

Wir hatten Glück. Der Pegel ist immer um 6.0 bis 6.1 m³ geschwankt. Somit durften wir fahren. Man hat uns auch gesagt, dass der Pegel durch das Kraftwerk weiter oben reguliert sei und dass sie den Pegel meist bei 6 m³ halten.

Der Pegel ist das ein, aber die Fahrbarkeit des Flusses das andere. Bei einem Pegel von 6 m³ ist es schon sehr knapp. Und man hat ab und zu eine Grundberührung. Aber mit etwas Geschick musste man nie aussteigen.

Die Schlüsselstelle

Die einzige Stelle, welche bei diesem Pegel, ein ernsthaftes Problem darstellt, sind die Soubey-Schnellen. Verursacht durch eine Hangrutschung, wahrscheinlich neueren Datums, da man noch die alten Wege sieht. Die Soubey-Schnellen sind ein Katarakt, ca. WW III und etwas verblockt. Aber bei diesem Wasserstand gut fahrbar und nicht sonderlich gefährlich. Bei einem höheren Pegel sollen sich Walzen bilden, denen man besser aus dem Weg geht. Nach dem ersten Drittel gibt es eine ruhigere Stelle, wo man sich nochmals sammeln kann. Und nach dem Ende der Schnellen hat es ein Pool, wo man wieder alles einsammeln kann.

Fürs nächste Mal

Start auf dem Camping des Canoë Club Jura. Zweite Nacht: Camping du Bout du Pont. Dritte Nacht: Centre de Vacances Tariche. Ausbooten beim Camping Moulin du Doubs in Ocourt oder in Ocourt village.

Vorurteile und Gerüchte

Einige meiner Kollegen haben etwas gegen die Jurassier (wahrscheinlich das typische Verhalten von ex-Kolonialisten?) und gegen Fischer.

Mit den Jurassieren habe ich nur gute Erfahrung gemacht. Sie waren überaus freundliche, hilfsbereit und zuvorkommend! Ich kann dieses Gebiet also insofern nur empfehlen!

Zu den Fischern: Es gibt bei allen Bevölkerungsgruppen Idioten. Die meisten Fischer haben freundlich gegrüsst. Nur 2 oder 3 haben sich verbal ausgelassen, obwohl wir uns mühe gegeben haben, sie möglichst wenig zu stören. Aber diejenigen, die sich negativ geäussert haben waren allesamt “fremde Fötzel”, also Auswärtige und keine Jurassier! Und falls ein Fischer mal wieder Steine schmeisst, müsste man ihn vielleicht anzeigen. Das spricht sich dann rum in der Szene…

4 Gedanken zu „Kanutour auf dem Doubs“

  1. Offizieller Start wäre beim SKV Camping gewesen. Siehe Karte. Da der Doubs aber hier ganz auf französischem Gebiet liegt und zu diesem Zeitpunkt eine Einreise nicht möglich war, sind wir erst bei Clairbié eingestiegen. Weiter oben hat es mindestens 2 Stauseen. Daher wohl eher uninteressant.

Hull Identification Number

Wie alt ist mein Boot? Dies kann anhand der Boots(Serien)-Nummer ermittelt werden.

Heutzutage verwendet man dazu die Hull Identification Number (HIN). Hull kommt aus dem englischen und bedeutet: Rumpf, Schiffskörper, Bootshaut.

Die europäische HIN ist genormt nach EN/ISO 10087:2006 (ToC) und wurde erneuert in der Norm ISO 10087:2019. Vor dem Jahr 2006 scheint es hier also noch keinen Standard gegeben zu haben.

Beispiel eine neuen Grabner Seriennummer: HIN: AT-GRA 12094 J4 05

  • HIN - Es handelt sich hier um eine Hull ID Number.
  • AT - 2 Buchstaben Ländercode nach ISO 3166-1.
  • GRA - Hersteller-Kürzel für Grabner
  • 12094 - Hersteller-Nummer
  • J4 - Baujahr (J = 10) Oktober 2004 (Jahr der “Kiellegung”)
  • 05 - Modelljahr 2005

Ältere Grabner Boote haben noch kein HIN sondern eine Nummer bestehend aus Serien-Nummer und Baujahr. Das sieht dann in etwa wie folgt aus:

Serien-Nr. / Baujahr: 0792 9700

Mit grosser Wahrscheinlichkeit wurde dieses Boot im Juli 1992 gebaut und hat die Seriennummer 9700.

Mit etwas Intelligence Arbeit könnte man jetzt wahrscheinlich herausfinden, wie viele Boote von welchem Typ Grabner pro Jahr baut:

0792 9700 Outside 0694 1810 Adventure 0803 4066

AT-GRA 07200 J8 99 AT-GRA 12094 J4 05 Adventure Eco AT-GRA 01270 K4 05 Holiday 2 AT-GRA 15011 A7 07 Outside AT-GRA 09506 C9 09 Jump AT-GRA 07009 I9 10 Amigo AT-GRA 01675 H4 15 Holiday 2 AT-GRA 14468 K7 17 AT-GRA 11155 F8 18 Adventure AT-GRA 18271 A8 18 XR Trekking

Zum Beispiel: Von Juli 1992 bis Januar 2007 wurden 5311 Outsides hergestellt. Oder: Von November 2004 bis August 2014 wurden 405 Holiday 2 hergestellt.

Um das ganze zu validieren müsste man jetzt natürlich noch wesentlich mehr Messpunkte haben…

Luftpumpen für Grabner Boote

Bis jetzt hatte ich “nur” einen Grabner Adventure Economy mit einer dazu gehörenden grauen Luftpumpe. Hersteller der Luftpumpe war keiner vermerkt. Es war nur ein Grabner-Kleber drauf. Irgendwo ganz klein stand noch drauf “Made in Italy”.

Der Adapter der Luftpumpe passt auf die “neuen” Grabner-Ventile, welche ab ca. 1996 eingesetzt werden:

Wahrscheinlich sind die neuen Ventile von hier: Bravo 20xx Inflation valves.

Jetzt konnte ich es mir aber nicht verkneifen, noch einen Grabner Outside zu kaufen. Dieser hat aber noch die “alten” Ventile, die Standard Schraubventile (28 mm Ø mit Feingewinde) also vor 1997 drin:

Irgendwie sind mir die alten Ventile total sympathisch, weil total einfach, wenn man mal begriffen hat, wie sie funktionieren. Da kann fast nichts kaputt gehen und reinigen kann man sie auch relativ einfach, auch in der Wildnis.

Das neue Boot muss ja sofort nach dem Kauf getestet werden um allfällige Schäden oder gar Löcher vor der ersten Tour zu kennen. Achtung: Die alten Outsides scheinen nur für eine Druck von 0.25 bar ausgelegt zu sein und nicht 0.3 bar wie die neuen! Nur, der Adapter für die neuen Ventile passt leider nicht so richtig:

Und an der Pumpe für das “neue” Boot mit den “alten” Ventilen war leider kein Adapter dran. So habe ich mir halt mit einem Gummi geholfen, was so halbwegs funktioniert hat:

Fummeln in diese Richtung scheint zu gehen, ist aber auch nicht das Gelbe vom Ei:

Jetzt wäre aber die spannende Frage, wie sieht denn der “richtige” Adapter aus. Und welche Masse braucht der (ca. 20.8 mm Ø gemessen) und woher kriege ich den und wer ist denn überhaupt der Lieferant. Das führt zu einem Markennamen namens Bravo 6. Ich habe aber eine ganze Weile nicht herausgefunden, wer die herstellt. Bis ich schlussendlich auf die italienische Firma Scoprega S.p.A. in der Nähe von Milano gestossen bin. Und die machen genau dieses Zeug zusammen mit einer chinesischen Firma namens Ningbo Bravo Manufacturing of Inflators and Accessories Co. Ltd. Aber irgendwie sind die nicht mehr auffindbar (Fehler 404).

Was jetzt genau die finale Lösung ist, weiss ich noch nicht genau. Aber es wird wohl auf den Artikel: Item: SP 13, Part Number: R151013, Description: BRAVO 6 / BRAVO 6M / BRAVO 6 MIL / BRAVO 12 hinauslaufen…

Nachtrag

Die “neuen” Grabner Flachventile heissen möglicherweise korrekt: Halkey-Roberts Ventil (H-R Ventil).

Nur der Boden ist für einen Druck von 0.25 bar ausgelegt. Die Seiten für einen Druck von 0.3 bar.

3 Gedanken zu „Luftpumpen für Grabner Boote“

  1. Hallo!

    Ich nehme Bezug auf deinen Artikel über die “alten” Grabner Standart-Ventile.

    Du schreibst: “Irgendwie sind mir die alten Ventile total sympathisch, weil total einfach, wenn man mal begriffen hat, wie sie funktionieren. Da kann fast nichts kaputt gehen und reinigen kann man sie auch relativ einfach, auch in der Wildnis.”

    Meine Frage:Wie funktionieren denn diese Ventile? Ich habs offensichtlich noch nicht richtig begriffen.

    Für eine kleine Hilfestellung wäre ich sehr dankbar.

    Sonnige Grüße aus Bayern

    Fritz

  2. Hallo Fritz

    Hmmm. Gute Frage. Wo ist denn genau das Problem?

    Ich beschreibe mal, wie ich es mache:

    1. Mit dem nassen Finger zuerst mal das Gewinde aussen und innen sauber machen (sofern da noch Sand oder Dreck ist) inklusive der Auflagefläche der Gummidichtung.
    2. Ventil vorsichtig ins Gewinde schrauben. Hier ist wichtig, dass man das Ventil nicht verkantet. Sonst franst das Kunststoffgewinde aus. Gegebenenfalls eine halbe Umdrehung nach links und nochmal probieren bis das Gewinde sauber fasst. Nicht ungeduldig sein!
    3. Dann schraube ich das Gewinde erst mal nur ca. 10 Umdrehungen rein. Die Dichtung muss noch Spiel haben, damit die Luft in den Bootskörper strömen kann.
    4. Pumpen bis voll (1.3 bar).
    5. Dann schraube ich das Ventil ganz zu. Ca. weitere 20 Umdrehungen, da sonst wieder Luft entweicht.
    6. Dann lasse ich die Luft im Boot etwas abkühlen (ev. Boot auf Wasser oder im Schatten). Die erwärmt sich beim Pumpen.
    7. Kurz vor Abfahrt pumpe ich noch mal nach, damit das Boot auch richtig prall gefüllt ist. Faustregel: Es sollte keine Rümpfe mehr haben. Dazu schraube ich das Ventil wieder 15 bis 20 Umdrehungen auf, pumpe und schraube das Ventil wieder ganz zu.

    So klappt es für mich immer perfekt und problemlos! Die zwei wichtigsten Punkte: Gewinde sauber einsetzten und NICHT verkannten und beim Aufpumpen Ventil weit aufschrauben, damit Luft mit möglichst wenig Widerstand in den Bootskörper strömen kann.

    Liebe Grüsse und immer eine Handbreit Wasser unter dem Rumpf, Oli

    PS: Bin nächstes WE im Allgäu!

  3. Liebes Blog-Team,

    vielen Dank für diesen detaillierten und informativen Beitrag über die Luftpumpen für Grabner Boote! Es ist wirklich interessant zu sehen, wie sich die Technologie im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie sich die verschiedenen Ventiltypen auf die Handhabung der Pumpen auswirken.

    Es scheint, als hätten Sie eine echte Herausforderung mit den unterschiedlichen Ventilarten und Adaptern. Es ist verständlich, dass es frustrierend sein kann, den richtigen Adapter zu finden, insbesondere wenn die Herstellerinformationen nicht klar sind oder nicht verfügbar sind. Ihre Recherche zu den Herstellern und den möglichen Lösungen für Ihr Problem zeigt Ihr Engagement und Ihre Entschlossenheit, eine passende Lösung zu finden.

    Es ist auch hilfreich, dass Sie Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bezüglich der Druckanforderungen der verschiedenen Bootstypen geteilt haben. Dies wird anderen Bootseignern sicherlich bei der Auswahl der richtigen Luftpumpe und des richtigen Zubehörs helfen.

    Vielen Dank für das Teilen Ihrer Erfahrungen und Informationen! Ich bin gespannt darauf zu erfahren, wie sich Ihre Suche nach dem richtigen Adapter und der optimalen Lösung für Ihr Boot entwickelt.

    Beste Grüße, Tobias

Wiesen und Wälder - in der Schweiz gilt ebenfalls Jedermannsrecht

Kürzlich (April) bin ich mit einem Bauer aneinander geraten, der mir verbieten wollte über seine Wiese zu laufen. Wie komme ich dazu? Schliesslich hat man mir als kleiner Junge schon beigebracht, dass man dem Bauern nicht über die Wiese latscht, weil das dem Gras nicht gut tut! Diese Wiese war ein Feldweg, den seine Kühe benutzen um vom Stall zur etwa 500 Meter weit entfernten Weide zu gelangen. Wenn unsere superschweren Kühe diesen Weg des öfteren begehen, kann man sich in etwa vorstellen, wie der ausgesehen hat. Es war also echt mühsam dort zu gehen und ich bin sozusagen von Hügel zu Hügel gehüpft. Wiese gab es in diesem Sumpf jedenfalls nur relativ spärlich. Also meines Erachtens ist der Schaden den ich verursacht habe bei Null. Der Bauer hatte also nichts anderes zu tun, als in seinen Jeep zu steigen, um die ganze Wiese herum zu fahren und mir auf der anderen Seite den Weg abzuscheiden. Wir haben dann ca. 10 Minuten heftig diskutiert bis er mich gehen liess.

Hier ein kleiner Ausschnitt, wo sich das ganze abgespielt hat:

Das hat mir dann keine Ruhe gelassen und zuhause habe ich die Suchmaschine meiner Wahl angeworfen und bin dann zu diesem Thema auch recht schnell fündig geworden:

Hierbei relevant ist das Schweizerische Zivilgesetzbuch (ZGB): IV. Recht auf Zutritt und Abwehr, 1. Zutritt:

Art. 699 1 Das Betreten von Wald und Weide und die Aneignung wildwachsender Beeren, Pilze u. dgl. sind in ortsüblichem Umfange jedermann gestattet, soweit nicht im Interesse der Kulturen seitens der zuständigen Behörde einzelne bestimmt umgrenzte Verbote erlassen werden.

ZGB Art. 699, Abs. 1

Und wer es selber im Original nachlesen will: Schweizerisches Zivilgesetzbuch Art. 699

Es gilt also das Jedermannszutrittsrecht (auch Jedermannsrecht, wie es in Schottland, Norwegen, Schweden und Finnland heisst). Da ich also keinen Schaden an Kulturen verursacht und alle Weidezäune ordentlich und sachgerecht wieder geschlossen habe, hätte der Bauer mir das nicht verbieten dürfen.

Dieser Meinung sind übrigens auch WaldSchweiz und der St. Galler Bauernverband. Vom Zürcher Bauernverband habe ich dazu auf die Schnelle kein Statement gefunden.

Bei unserer Diskussion haben seine ca. 20 Kühe übrigens interessiert zugehört und zugeschaut… Und sie standen alle auf meiner Seite (des Zauns)! :-)

Campieren und Zelten

Und wenn wir schon dabei sind, wie sieht es denn aus mit Campieren und Zelten in der Schweiz? Hierzu möchte ich auf den SAC (Schweizerischer Alpen Club) verweisen, der zu diesem Thema eine Broschüre verfasst hat:

Campieren und Biwakieren in den Schweizer Bergen - mit Rücksicht auf Natur und Umwelt

Er bezieht sich ebenfalls auf ZGB Art. 699:

Die rechtliche Lage in der Schweiz ist nicht einheitlich. Grundsätzlich sind gemäss Zivilgesetzbuch Wald und Weide jedermann zugänglich. Je nach Kanton oder Gemeinde können jedoch Einschränkungen gelten. Zudem ist freies Campieren in gewissen Schutzgebieten ausdrücklich verboten oder aufgrund von Betretungsverboten nicht möglich. Dazu gehören der Schweizerische Nationalpark, die eidgenössischen Jagdbanngebiete, viele Naturschutzgebiete und die Wildruhezonen (während der Schutzzeit). Ansonsten ist eine einzelne Übernachtung einer kleinen Anzahl Personen im Gebirge oberhalb der Waldgrenze aber meist unproblematisch – wenn sie rücksichtsvoll erfolgt.

Broschüre SAC: Campieren und Biwakieren in den Schweizer Bergen

Siehe auch: Karte der Schutzgebiete der Schweiz

Zu beachten wären hier noch kantonale oder kommunale Regelungen (Konferenz der Kantonalen Geoinformations­stellen).

Gerüchteweise soll es im Kanton Tessin und Graubünden generell verboten sein, wild zu zelten. Wenn man aber mit Ortsansässigen und Jägern spricht haben die nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, davon wüssten Sie nichts…

Hierzu habe ich noch die, wahrscheinlich unvollständige, Biwakieren Verbotsliste gefunden.

Nachtrag

Im K-Tipp Nr. 12 vom Juni 2020 ist noch folgender Artikel erschienen: Gratis-Unterkunft in der freien Natur

1 Gedanken zu „Wiesen und Wälder - in der Schweiz gilt ebenfalls Jedermannsrecht“

  1. Es handelt sich um einen Platz im Wald (Privat Wälder) wo ein Fluss durch läuft. Ich habe schon mit meinen Kinder und jetzt Grosskinder am Fluss Feuer gemacht und grilliert. Jetzt ist ein Verbot aufgehängt Feuer entfachen verboten Privatbesitz!!

Reko-Tour Linth

Nach langem Suchen habe ich zwei Opfer gefunden, die mit mir die Linth erkunden gefahren sind. Eigentlich wäre die Linth ein wunderschönes leichtes Wildwasser (WW II-III), wenn da nicht die vielen Wehre wären.

Wir sind bei perfektem Frühlingswetter und einem Pegel von ca. 25 bis 27 m³ gefahren. Nach den Wehren war der Wasserstand zu niedrig, so dass wir öfters die Boote ziehen mussten.

Pegel Mollis
Pegel Wesen

Einstieg zwischen 11:30 und 12:00 beim Bahnhof Schwanden, gerade oberhalb der Hauptstrasse über die Böschung runter.

Bahnhof Schwanden

Wehr 1 kann links über Fischtreppe befahren werden. Erste Stufe habe ich getreidelt. Ruedi ist alles gefahren.

Wehr 2 links umworfen.

Wehr 3 links umworfen.

Dieses Wehr war fast das heimtückischste. Auf den ersten Blick hätten man denken können es sei fahrbar. Zudem hat es keinen grossen Staubereich. Anlanden auf der Kiesbank links. Treideln.

Wehr 5 rechts umworfen und umklettert.

Dieses alte Wehr ist praktisch vollständig aufgefüllt. Rechts problemlos fahrbar links mit etwas Geholper…

Wehr 8 links umworfen und überklettert. Auf Wehrkrone ausgestiegen.

Wehr 9 links umtragen. Hat bei der Betonmauer einen Tritt. Sonst 20 Meter flussaufwärts relativ flaches Ufer.

Wehr 10 rechts beim Bächlein ausgebotet. Wehr rechts umtragen bis zum Weg, der an den Fluss zurück führt. Hier hatten wir einen guten halben Meter Sunk und sie haben das Wehr gerade wieder zu gemacht, als wir gekommen sind. Das umgekehrte hätte wahrscheinlich auch passieren können…

Alters Wehr beim Flughafen Mollis. Kann befahren werden. Hat aber links und rechts zwei Löcher mit Rücklauf. Man sollte also einigermassen die Linie treffen. Links über Wehr umtragen. Es hat recht viel Zug kurz vor dem Wehr vom Wehr weg in den Fluss. Sicheres anlanden nötig. Es hat nicht allzu viel Platz. Mehr als 2 Kanus wird sehr knapp.

Bei einem höheren Pegel könnte es vor den Wehren ev. etwas knapp mit Staubreich werden.

Luftaufnahmen: SWISSIMAGE Zeitreise

Weitere Beschreibungen auf: Rivermap

1 Gedanken zu „Reko-Tour Linth“

Reko-Tour Hinterrhein

Christoph und ich sind heute auf den Hinterrhein zur Reko-Tour aufgebrochen. Mit dem Zug sind wir bis Thusis gefahren und dann am Campingplatz vorbei runter zur Albula, wo wir eingestiegen sind. Fussmarsch ca. 20 min (1.5 km).

Wir sind ca. 11:15 losgefahren, also ein knappe halbe Stunde nachdem der Pegel Thusis von 80 m³ auf 12 m³ gefallen ist. Beim einstieg war noch alles tropfnass und man hat gut gesehen, dass das Wasser kurz vorher noch ca. einen halben Meter höher gestanden hat.

Beim Pegel von 12 m³ ist der Hinterrhein knapp fahrbar. Bietet aber bis Rothenbrunnen die Herausforderung, dass man immer wieder links und rechts bis knapp unter die Wasseroberfläche reichenden Steinen ausweisen muss.

Beim grossen Blockwehr haben wir links umtreidelt. Zum Glück hatte ich zwei 10 Meter lange Seile dabei. Man hätte auch rechts die 6 Meter hohe Böschung hochkrabbeln und dann 100 Meter weiter unten wieder runterkrabbeln können. Das Befahren des Blockwehrs hätte bei diesem Pegel mit grosser Wahrscheinlichkeit in einer Kenterung geendet.

Nach dem Blockwehr hatte es genügend Wasser und jetzt hat es richtig angefangen Spass zu machen.

Das Gebiet der Isla Bella ist, wie der Name sagt wunderschön.

Und erstaunlicherweise steht das Gebiet nicht unter Naturschutz.

Die darauf folgende Schlucht beeindruckte mich durch ihre Steilheit ohne spezielle Schwierigkeiten. Bis Thusis leichtes Wildwasser 1 bis 2.

Das nächste mal ev. bereits in Cazis aussteigen um den Weg von ca. 1.5 km auf 1 km abzukürzen.

IGOC Altjahreswoche 2019/20 - Rheinauen

Die heftigen Regenfälle Ende Dezember verursachten einen sehr hohen Pegel auf dem Ill (z. B. Station Kogenheim (Ill)). Wir haben die Felder rund um Alsace Canoës noch nie so überflutet gesehen!

Daher sind wir auf die deutsche Seite ausgewichen, wo die Pegel regulierter sind:

  • Alte Eltz von Riegel am Kaiserstuhl bis Kenzingen.
  • Mühlbach/Grienwasser von Sasbach bis zum Skulpturenpfad (Pegel Sasbach im Mühlbach: 0.6 m).

Der Pegel fing dann allmählich wieder an zu sinken. Somit sind wir wieder auf der französischen Seite gefahren:

  • Ill/Bennwasser von Maison Rouge über Illhäusern bis Alsace Canoës (zwei mal)
  • Unterriedgraben/Renniger Scheigraben/Ill von Alsace Canoës bis Ebersmünster
  • Schiffwasser/Dreiwasser/Ill von Sélestat bis Ebersmünster

Die Details sind wie üblich auf meiner Kanukarte festgehalten…

Die Ill und ihre

Flussarme

Als Hauptzufluss des

Rheins in unserer Region fliesst die Ill auf 220 km Strecke durch die

elsässische Ebene - von ihrer Quelle in Winkel im elsässischen Jura bis ins flussabwärts von Strassburg gelegene Offendorf, wo sie in den Rhein mündet. Die Ill durchquert die drei wichtigsten Städte des Elsass - Mulhouse, Colmar und Strassburg - und wird von den

Wasserläufen aus den Vogesen (dazu gehören die Thur, die Lauch, die

Fecht und ihr Zufluss, die Weiss, der Giessen und sein Zufluss die

Liepvrette, auch Leberbach genannt, und schliesslich die Bruche bzw.

Breusch) sowie einigen Grundwasserflüssen aus dem Ried gespeist.

Aufgrund des starken

Hochwasseraufkommens im Herbst und während der Schneeschmelze wurde

die Ill von Mulhouse bis Colmar kanalisiert. Nördlich der Stadt, wo der Fluss auf seine Hochwasserbetten Ostheim/Maison Rouge und

Illhäusern trifft, kann die Ill wieder in einem ursprünglicheren,

gewundenen Zustand bewundert werden. Ihr Weg führt sie weiter durch das regionale Naturschutzgebiet Illwald bei Sélestat und schliesslich durch das Grand Ried. Vom Hauptlauf der Ill spalten sich hier mehrere, verschieden grosse Nebenarme ab (Brennwasser,

Schiffwasser, Bornen, “Petite Ill”), deren landschaftliche

Vielfalt mit ihrer bemerkenswerten Flora und Fauna und ihrem

einzigartigen Kulturerbe alle Kanusportler begeistert.

IG Open-Canoe Jahresprogramm 2020

Datum Anlass Anlass Organisation
Donnerstag - Donnerstag, 26. Dezember - 2. Januar Altjahreswoche im Elsass I-II Christoph Eisenhut
Sonntag, 5. Januar Eskimo - Reussfahrt I-II Peter Brack / Thomas Schweizer
Samstag – Sonntag, 11. - 12. Januar Winterweekend II Dany Näf
Samstag, 18. Januar Hauptversammlung und Filmabend Vorstand / Ruedi Eisenhut
Samstag – Sonntag, 15. - 16. Februar Schneeschuhwochenende Tanzboden Oli Sennhauser
Sonntag, 1. März Urnerreuss II Oli Sennhauser
Samstag – Sonntag, 7. - 8. März Trappernacht Schiffenensee See Paul Luginbühl
Samstag, 4. April Mondscheinfahrt Thur - Rhein I Dany Näf
Freitag – Montag, 10. - 13. April Goldkanal Illingen I Paul Luginbühl
Freitag – Samstag, 10. - 19. April Soca – Woche I-IV Christoph Eisenhut
Samstag – Sonntag, 25. - 26. April Vorder- und Hinterrhein II Oli Sennhauser
Freitag – Sonntag, 1. - 3. Mai Kanubauertreffen Walensee See Paul Luginbühl
Samstag – Sonntag, 9. - 17. Mai Unterer Lago Maggiore See Christoph Eisenhut
Freitag – Sonntag, 21. - 24. Mai Unterer Ain I Paul Luginbühl
Freitag – Montag, 29. Mai – 1. Juni Doubs II Oli Sennhauser
Dienstag, 9. Juni Abendausfahrt Hallwilersee See Brigitte Hirsbrunner
Donnerstag – Sonntag, 11. - 14. Juni AWA - Tour I Stefan Billing
Sonntag, 21. Juni Sonnwendfahrt Aare I Stefan Billing
Dienstag, 23. Juni Abendausfahrt Hallwilersee See Brigitte Hirsbrunner
Sonntag, 28. Juni Berge - Kenterübung Greifensee See Oli Sennhauser
Sonntag, 5. Juli Alte Aare I Oli Sennhauser
Samstag – Sonntag, 11. - 12. Juli Klöntalersee See Oli Sennhauser
Freitag – Sonntag, 7. August – 6. September Sibirien / Jakutien I-II Oli Sennhauser
Samstag, 29. August Sempachersee See Regula Beringer / Brigitte Hirsbrunner
Dienstag, 1. September Abendausfahrt Hallwilersee See Brigitte Hirsbrunner
Freitag – Sonntag, 18. - 20. September Greyerzersee See Dany Näf
Dienstag, 29. September Abendausfahrt Hallwilersee See Brigitte Hirsbrunner
Sonntag, 4. Oktober Werdenberger Binnenkanal I Oli Sennhauser
Samstag, 7. November Terminhöck Daniel Meier
Sonntag, 8. November Reussplausch II Peter Erb
Sonntag, 22. November Eisfahrt See Bodensee-Kanu-Ring, kein IGOC – Anlass
Sonntag, 6. Dezember Chlausfahrt I Peter Brack / Thomas Schweizer
Sonntag, 20. Dezember Sonnwendfahrt Greifensee See Daniel Näf